Das Licht ist in Dir

Du stehst vor dem Tore des Todes und schaust in die Leere. Du hast die Mitteilung erhalten, dass Deine Zeit Dir bemessen ist. In Dir ist Angst, Ungewissheit und Chaos. Nein - Nein - Nein, das darf nicht sein, weil es nicht sein kann. Das Ende? Was für ein Ende? Dieses Leben kann doch nicht so einfach zu Ende sein. Das ist ungerecht. Alle Anderen können leben und Du sollst gehen. Warum nur? Wer oder was hilft JETZT?



Montag, 1. Oktober 2012

Die 5 Phasen des Annehmens nach Kübler-Ross

Vom Moment an, in dem Menschen von ihrem bevorstehenden Tod Kenntnis nehmen, geschieht der Annehmensprozes nach der Sterbeforscherin Kübler-Ross in 5 Phasen des Nicht-Wahrhaben-Wollens, der Auflehnung, der Hoffnung auf eine Lebensverlängerung, der Trauer und Depression und des Annehmens und der Zustimmung.

Das Wesentliche einer sinnvollen Begleitung ist jetzt das Prinzip 'Hoffnung'. Der Mensch darf sich nicht allein gelassen fühlen und braucht Menschen, die ihn mit Gespräch und Einsicht in Unabänderlichkeiten bestmöglich und verständnisvoll begleiten.

In jeder dieser 5 Sterbephasen besteht Hoffnung. Es ist die Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Sterben, auf ein nicht Alleingelassen-sein im Sterben, auf eine himmlische Führung, auf ein gutes Durchstehen der Sterbesituation und auf ein weitgehend schmerzfreies begleitetes Sterben. Es ist die Aufgabe einer sinnwirkenden Sterbebegleitung, in jeder dieser Phasen die Hoffnung wirken zu lassen.

1. Phase: Das Nicht Wahrhaben-Wollen
Der Betroffene will die Diagnose des bevorstehenden Todes nicht wahrhaben und kann sie nicht annehmen. Er verdrängt sie und versucht, noch intensiver zu leben. Er glaubt an Verwechslungen und Irrtümer, denkt, 'das kann doch nicht mir passieren, mir doch nicht, ich, der ich doch immer so bewusst gelebt und meinen Körper versorgt habe'. Die Endlichkeit des menschlichen Lebens kann noch nicht angenommen werden. Als Begleitende nutzen wir diese Phase der Auflehnung, um klarzumachen, dass bisher alle Menschen gestorben sind und auch dem Betroffenen wohl nichts anderes übrig bleibt, als das Schicksal des Menschen, also auch sein eigenes anzunehmen.


2. Phase: Phase der Auflehnung
Die zweite Phase ist die Phase Rebellion gegen ein unausweichliches Schicksal. Der Betroffene hadert mit der Schöpfung und dem Menschsein, das ja ein ewiges Leben nicht zulassen wolle. Hier geht es darum klarzumachen, dass der Mensch in seinem Wesenskern ja wirklich unsterblich und nur der Körper endlich ist. Oft können Aggression und Zorn gegenüber denjenigen auftreten, die leben dürfen, also Angehörige, Pflegepersonal usw. Solche Entgleisungen sind aber eher selten. Es geht eben schon darum, ein Verständnis für das Leben selbst durch Gespräche und die Erwartung eines ewigen Lebens zu erreichen. Wenn der Betroffene sich verstanden fühlt, werden ev. auftretende Aggressionen am schnellsten wieder abgebaut und gehen nicht in depressive Formen über.


3. Phase: Hoffnung auf eine Lebensverlängerung
In der dritten Phase der Hoffnung sucht der Betroffene nach Alternativen. Er sucht Wege und Auswege des Veränderns und Verbesserns seiner Lebens-Situation, um das Unausweichliche hinauszuschieben. Hier ist eine angemessene Sterbebegleitung sehr wichtig. Durch das Verändern der Lebens-Situation kann sehr oft das Unausweichliche wenig oder sogar weit hinaus geschoben werden. Ich selbst weise immer wieder darauf hin, dass durch eine Umstellung aller Lebensgewohnheiten sogar oft nicht nur rein körperliche Befindlichkeiten, sondern auch die psychische Verfassung grundlegend verbessert und auch das Leben noch verlängert werden kann.

4.Phase: Depression und Trauer
Der Betroffene sieht sich in einer ausweglosen Situation. Er versinkt in eine Phase des Sich-allein-fühlens und Allein-gelassen-seins. Er trauert um den bevorstehenden Verlust des Lebens und um das, was er mit seinem Tod verlieren wird (Partner, Kinder, Freunde und Angehörige). Er bereut vielleicht zurückliegende Versäumnisse, erinnert sich an frühere Ereignisse und Probleme, die er jetzt nicht mehr lösen kann. Die Begleitung geht jetzt in eine Partnerschaft über. In dieser Phase der Depression, Trauer und des Alleinseins braucht der Mensch jemanden, der das Prinzip Hoffnung aufrecht erhält. Es ist die Hoffnung und Erwartung eines Weiterlebens nach dem Sterben und die Vermittlung einer himmlischen Begleitung und Führung. Denn jeder Mensch wird begleitet und geführt, um durch die schwierigen Phasen des Lebens hindurch zu kommen.

5. Phase: Annehmen und Zustimmung
In dieser letzten fünften Phase nimmt der Betroffene sein Schicksal an und willigt darin ein. Er findet den Weg nach innen auf das eigene Seelenfeld. Es ist ihm jetzt möglich, sich mit der Realität des Todes auseinanderzusetzen und für alle seine Notwendigkeiten zu sorgen. (Nachlass regeln, Versöhnen mit Angehörigen und Freunden). Hierzu gehört auch, den weiteren letzten Lebensweg und das Sterben selbst zu überdenken und sich auf das Unausweichliche vorzubereiten.Jetzt entwickelt der Sterbende eine besondere Sensibilität gegenüber der Umwelt, auch wenn das Sprechen jetzt schon sehr schwer fällt und Lebensäusserungen oft ganz ausbleiben. Jede Art von Äusserlichkeiten, Ablenkung, Gefühllosigkeiten und Anderseitigkeiten, Beileidsbekundungen, Schmerzens- und Heulbekundungen sollen jetzt unterbleiben. Nur die nächsten Angehörigen, Pflegepersonal und die Sterbebegleitung sollen noch zugelassen werden. Der Weg durch das Sterben hindurch auf das Leben danach ist jetzt von eminenter Bedeutung.

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